Allergiker sollten nicht nur ihre eigene Allergie und die dazugehörigen Allergene sehr gut kennen, sondern auch dafür sorgen, dass Freunde, Familie und Kollegen über die Allergie und mögliche allergische Reaktionen informiert sind. Ihr Umfeld sollte also genau wissen, worauf Sie allergisch sind und in welchem Ausmaß und auch, sollte es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, wie reagiert werden muss. Das gibt Ihnen und Ihrem Umfeld Sicherheit und sorgt für einen unbeschwerten und sichereren Alltag mit Ihrer Allergie. Wir haben ein paar Tipps für Sie, wie Sie Ihr Umfeld am besten informieren können.
Allergie erklären: Tipps für klare Kommunikation
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Bereiten Sie das Gespräch gut vor und finden Sie den geeigneten Zeitpunkt
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Schaffen Sie Transparenz und Klarheit
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Empathie und Verständnis fördern
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Lernen Sie “Nein” sagen
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Ein Zusatz-Tipp für Allergiker-Eltern
So gelingt der Einstieg ins Gespräch
Bereiten Sie das Gespräch gut vor und finden Sie den geeigneten Zeitpunkt
Bevor Sie das Gespräch mit Freunden, Familie und Kollegen suchen, machen Sie sich Gedanken darüber, was Sie genau mitteilen möchten und was Ihr idealer Gesprächsverlauf wäre. Dabei kann es auch helfen zu überlegen, welche Erwartungen Sie an das Gespräch und Ihr Gegenüber haben und welche Fragen Ihr Gesprächspartner haben könnte. Hierzu einige Beispiele:
- Welche Inhaltsstoffe und Zutaten lösen eine allergische Reaktion aus? Und worauf sollte Ihr Umfeld Sie hinweisen – beispielsweise beim traditionellen Geburtstagskuchen in der Büro-Küche.
- Wie sieht eine allergische Reaktion bei Ihnen aus?
- Wie sollte Ihr Umfeld reagieren, gibt es ein Allergie Notfallset oder andere wichtige Informationen, die im Notfall und bei der Erstversorgung wichtig sein könnten?
Haben Sie auf all diese Fragen eine Antwort für Ihren Gesprächspartner, geht es nur noch darum das Gespräch auch zu führen. Suchen Sie sich einen passenden und ruhigen Moment, damit sich Ihr Gegenüber auf das Gespräch einlassen und die Informationen verarbeiten kann. Stehen Sie auch nach dem Gespräch für Fragen bereit, denn häufig kommen diese erst auf, wenn sich die Informationen etwas gesetzt haben.
Klar und verständlich kommunizieren
Schaffen Sie Transparenz und Klarheit
Verzichten Sie auf komplizierte Fachbegriffe und erklären Sie Ihre Allergie in möglichst einfachen Worten und mit praktischen Beispielen. Kommunizieren Sie klar, worauf zu achten ist und wie im Notfall zu reagieren ist. Regieren Sie beispielsweise schon auf Spuren des Allergens, teilen Sie das klar mit. Ganz wichtig ist auch, wo Ihr Umfeld im Notfall Ihren Fastjekt® finden kann und wie er anzuwenden ist. Hier können Sie Ihrem Gegenüber das Mantra mitgeben: Blau zum Himmel. Orange zur Haut. mitgeben.
Familie und Freunde: Im Umgang mit Familie und Freunden kann es helfen, offen und regelmäßig zu kommunizieren.
Kollegen und Vorgesetzte: Informieren Sie Ihr berufliches Umfeld kurz, sachlich und idealerweise schriftlich. So können sich Ihre Kollegen und Vorgesetzte bewusst Zeit für Ihr Anliegen nehmen und sind nicht überrascht, wenn Sie beispielsweise an Teamaktivitäten nicht teilnehmen können.
Vertrauen stärken durch Einfühlungsvermögen
Empathie und Verständnis fördern
Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Gegenüber unter Umständen noch nie etwas von Ihrer Allergie gehört hat oder sich noch nie mit Allergien auseinandersetzen musste. Möglicherweise besteht auch Angst und Unsicherheit, worauf zu achten ist. Zeigen Sie Verständnis für die Perspektiven Ihres Gesprächspartners und bieten Sie an, Fragen zu beantworten. Das mindert Ängste und Unsicherheiten auf beiden Seiten. Durch Geduld und Hilfsbereitschaft können Missverständnisse vermieden werden.
Praktische Hilfsmittel
Manchmal kann es helfen kleine Gedächtnisstützen zu nutzen. Hängen Sie in der Büro-Küche zum Beispiel einen Merkzettel für Dos und Don‘ts auf, andere Kollegen mit Allergien könnten diese Liste mit Ihren Allergien ergänzen. So bleibt das Thema stets präsent. Auch bei der Familie und bei Freunden können kleine Merkzettel helfen, wenn Sie beispielsweise eingeladen sind oder gemeinsam etwas unternehmen. Nutzen Sie dafür gern auch unsere Allergiekarte zum Download. Empfehlen Sie auch Ihre eigenen Hilfsmittel, wie Apps, die Sie im täglichen Allergiemanagement nutzen und tragen Sie den Anaphylaxie-Notfallplan und einen Anaphylaxie Pass mit sich. Diese enthalten wichtige Informationen für Ersthelfer.
Für sich selbst einstehen
Lernen Sie “Nein” sagen
Zugegeben, ein einfaches “Nein” ist manchmal schwer über die Lippen zu bekommen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie sich nicht bedrängen oder überreden lassen etwas “auf gut Glück” oder aufgrund einer Vermutung anderer zu probieren. Setzen Sie hier mit klaren und ruhigen, aber bestimmten Worten Ihre Grenzen und kommunizieren Sie, dass es sich um eine medizinische Notwenigkeit handelt, auf Ihre Allergie zu achten. Schließlich geht es um Ihre Gesundheit und Sicherheit.
Tipps für den Familienalltag mit Allergie
Ein Zusatz-Tipp für Allergiker-Eltern
Sprechen Sie ebenso transparent und offen mit den Lehrkräften, Erziehern und Betreuungspersonen Ihres Kindes. Ihr Kind kann noch nicht eigenverantwortlich für sich selbst einstehen, deshalb ist es umso wichtiger, dass Betreuungs- und Erziehungspersonen genau über die Risiken und Folgen der Allergie Ihres Kindes Bescheid wissen. Besonders unterstützen können dabei unterschiedliche Hilfsmittel, wie zum Beispiel eine Ermächtigung zur Gabe der Notfallmedikamente oder eine ärztliche Bescheinigung über die bestehenden Nahrungsmittelallergien.
Eine offene, klare Kommunikation kann Ihnen als Allergiker viel Stress ersparen und Ihr Umfeld sicherer machen. Transparenz, Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme sind der Schlüssel. Planen Sie Gespräche gut, erklären Sie die Zusammenhänge verständlich und bieten konkrete Hilfestellungen an. Gleichzeitig ist es wichtig, ruhig, aber konsequent für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. So fördern Sie ein Miteinander, bei dem alle Seiten mehr Sicherheit gewinnen, die den Umgang mit einer Allergie im Alltag gelassener gestalten kann.
Information und Hilfestellung erhalten Eltern von Kindern mit Nahrungsmittelallergien und Anaphylaxie-Risiko beim Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). Diesen erreichen Sie auch unter der folgenden E-Mail-Adresse: info@daab.de
Alle wichtigen rechtlichen Informationen bei der Medikamentengabe in der Kita und Schule finden Sie außerdem HIER.
Referenzen
- Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB): Startseite [Internet]. O.D. [letzter Zugriff am 11.04.2025]
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI): Startseite [Internet]. März 2025. [letzter Zugriff am 11.04.2025]
- Allergie Informationsdienst: Willkommen beim Allergieinformationsdienst von Helmholtz Munich! [Internet]. O.D. [letzter Zugriff am 11.04.2025]
- Food Allergy Research & Education (FARE): Startseite [Internet]. O.D. [letzter Zugriff am 11.04.2025]
- World Allergy Organization (WAO): Startseite [Internet]. O.D. [letzter Zugriff am 11.04.2025]
- Apotheken Umschau: Startseite [Internet]. O.D. [letzter Zugriff am 11.04.2025]